Vortrag von Horst Schäfer
Moderation: Edith Conrad und Andreas Dickerboom

15. Januar 2018

Haus am Dom - 19.00 Uhr
Frankfurt

In der Kreisstadt Dietzenbach im Landkreis Offenbach war die NS-Vergangenheit bis Ende 2016 nur marginal erforscht. Noch heute gibt es in der Stadt beachtliche politische und zivilgesellschaftliche Widerstände gegen die Erforschung und Veröffentlichung der Geschehnisse in der Stadt in der NS-Zeit. Horst Schäfer, ein ehemaliger Berufsrichter, hat in den letzten drei Jahren diesen Zeitabschnitt, insbesondere hinsichtlich der jüdischen NS-Opfer, erforscht und das Wissen um jene Schicksale wesentlich vertieft und in einem Buch veröffentlicht. Dabei ist er auch auf die Hauptakteure des NS-Gewaltregimes gestoßen, über die es bisher nahezu keine Erkenntnisse gab. Eine dieser Personen war der Bürgermeister Heinrich Fickel, ein sog. „alter Kämpfer“, der von den Nazis wegen seiner gewalttätigen Dienstauffassung ins Amt eingeführt und der gegen alle Widerstände selbst aus der NSDAP bis Kriegsende zehn Jahre lang im Amt gehalten wurde.

Woher kam Heinrich Fickel? Wie sah er sich selbst und wie wurde er von Vorgesetzten, von Zeitgenossen und von den späteren Besatzungsmächten beurteilt?  Was ist aus ihm in der Nachkriegszeit geworden? Auf diese Fragen versucht Horst Schäfer Antworten zu geben. Dabei werden gewiss auch Fragen offen bleiben. In einem jüdischen Sprichwort heißt es: „ In jeder Antwort kann man eine neue Frage finden“.

In Zusammenarbeit mit: Regionale Arbeitsgruppe Rhein-Main „Gegen Vergessen - Für Demokratie“